3. August 2013

Zur Jubiläumsfeier 180 Jahre Baselland

„Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“

  

Die Baselbieter Regierung ist der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft unseres Kantons verpflichtet. Und selbstverständlich sind bei Jubiläumsfeiern unseres Kantons auch Regierungsräte dabei: An der offiziellen 150-Jahr-Feier z.B. redete Regierungsrat Paul Jenni. Bei der 100-Jahr-Feier war mit Giuseppe Motta auch ein Bundesrat dabei und sprach zu den Leuten. Auch sie haben die Flamme weitergegeben, dem Gedanken der Freiheit und Unabhängigkeit verpflichtet.

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen. Wer die Gegenwart nicht versteht, kann die Zukunft nicht gestalten.“

Wir sollten unsere Geschichte nicht nur kennen: Wir fahren auch besser, wenn wir aus dem was gestern war, Lehren ziehen für das, was heute ist und für das, was morgen sein könnte.  Unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert – an sie wollen wir uns heute erinnern – waren Wegbereiter. Sie waren keine sattgegessenen, müden Herrenleute, nein sie waren Landleute mit Hunger und Freiheitsdurst. Sie waren Revoluzzer, die sehr mutig in Richtung Freiheit und Eigenständigkeit drängten.

Die Gründer des Baselbiets bauten ab 1830 Wege, auf denen auch wir heute noch vorwärts gehen können: Wege in die Demokratie. Dank ihnen dürfen wir heute selber über die  Zukunft unseres Kantons bestimmen. Demokratische Ideen wuchsen auch bei uns nach der Aufklärung und der französischen Revolution im 18. Jh., nach diesem grossen Aufbegehren gegen Fremdbestimmung, gegen Leibeigenschaft, gegen die Herrschaft der Adelsfamilien in ganz Europa. Deshalb – so muss ich ehrlich sagen – sind mir heute unsere Baselbieter Ruinen auch viel lieber als bewohnte Burgen und Schlösser, die an manchen Orten noch auf einem Berg oben thronen. Ruinen erinnern uns an das erfolgreiche Aufbegehren gegen die Vögte und Herren, die von dort oben das Volk überwachten und befehligten. Zum Glück wehrten sich unsere Vorfahren mutig dagegen und kehrten die Herrschaftsverhältnisse um.

Der Souverän ist das Volk. Unser Staatswesen ist von unten nach oben aufgebaut: Was der Einzelne tun kann, soll nicht die Familie für ihn tun, was die Familie tun kann, soll nicht die Gemeinde für sie tun, was die Gemeinde tun kann, soll nicht der Kanton für sie tun, was der Kanton tun kann, soll nicht der Bund für ihn tun, und was wir im eigenen Land tun können, soll nicht irgend ein internationales Gremium tun. Eine möglichst grosse Eigenständigkeit der vielfältigen kleinen politischen Einheiten, der Föderalismus, ist unser Erfolgsrezept. Das Anerkennen der Vielfalt hat darum auch mit Respekt zu tun – und das Drängen nach Vereinheitlichung auch mit Arroganz.

Wir wollen uns heute daran erinnern, für was unsere Vorfahren hier und an anderen Orten gekämpft und gelitten haben. „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“ Dieses Zitat wird unter anderen auch Thomas Morus zugeschrieben, dem englischen Staatsmann aus dem 16. Jh., der in aller Konsequenz für seine Überzeugung einstand und dafür vom König geköpft wurde.

Die Flamme steht für Aufbruch, für Leidenschaft, für Mut. Die Flamme weitergeben, heisst zuversichtlich nach vorne schauen. Wir wollen weiterkommen, vorwärts, und für das haben wir als selbständiger, starker Kanton die besten Möglichkeiten. Wir wollen mit allen unseren Nachbarn zusammenarbeiten und miteinander auf die regionalen Fragen unserer Zeit Antworten geben.

Wir haben eine Geschichte, wir haben eine Gegenwart, wir haben eine Zukunft:  Mir sy und blyybe Baselbieter!

Thomas Weber, Zur Jubiläumsfeier 180 Jahre Baselland

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