100 Tage im Amt
100 Tage – 100 Wochen – 100 Monate – 100 Jahre
Bei der Sulzkopfhütte hoch über Muttenz orientierte ich am 8. Oktober, an meinem 100. Amtstag, die Medien: „Von hier haben wir einen anderen Blickwinkel. Wenn wir zu nah an etwas dran sind, verlieren wir die Distanz. Wir sehen sprichwörtlich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.“ Bei aller Hektik des politischen Tagesgeschäfts möchte ich immer wieder über der Sache stehen können, als Regierungsrat mit Kopf und Herz fürs Baselbiet. Ja, es gefällt mir hier.
Ich sprach auf dem Sulzkopf unter dem Motto „100 Tage – 100 Wochen – 100 Monate – 100 Jahre“ um zu illustrieren, dass es natürliche Entwicklungen gibt, die deutlich länger als ein paar Legislaturperioden dauern. Die Forst- und die Landwirtschaft, die Verkehrsnetze und auch das langsame, aufgabenbezogene Zusammenwachsen der Region gehören dazu. Die Baselbieter Regierung hat sich Ende August mit ihrer Ablehnung der Fusionsinitiative denn auch klar für das selbständige Baselbiet ausgesprochen und dabei bekräftigt, dass eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen beiden Basel und weiteren Nachbarn unser Ziel ist.
Die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD)
Rasch und mit Freude stellte ich fest, welche Fülle an hochinteressanten Aufgaben die VGD beinhaltet, Themen die ich – von aussen betrachtet – kaum wahrgenommen hatte. Ich freue mich über die Fachkompetenz, die Motivation und die Offenheit meiner Mitarbeitenden. Wir wollen nun gemeinsam für die Bevölkerung und die Unternehmungen einen erkennbaren Mehrwert unserer Dienstleistungen erbringen. Innerhalb der VGD gibt es sehr interessante Synergiepotentiale zum Beispiel zwischen Wirtschaftsförderung, Life Science-Standort, Logistikcluster, Gesundheit, Ernährung, Landschaft und Natur. In den bevorstehenden Jahren, oder etwa 100 Monaten, geht es darum, das Baselbiet in diesen Bereichen Schritt um Schritt zu stärken.
Die ersten drei Monate meiner Amtszeit nutzte ich, um mannigfaltige Kontakte herzustellen und mich in die Dossiers einzulesen. Im Vordergrund standen und stehen die zentralen Bereiche Volkswirtschaft, Gesundheit und Landschaft. Diese drei Themen haben eine grosse Gemeinsamkeit: Die Entscheide sind langfristig und nachhaltig auszurichten, Schnellschüsse sind zu vermeiden.
Gesundheit und Alter
Das Kantonsspital Baselland, die Psychiatrie Baselland und das UKBB mit ihren dezentralen Standorten sind leistungsfähig, nahe an den Patientinnen und Patienten und leisten eine hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen. Als grosse Herausforderung für den Kanton Basel-Landschaft betrachte ich die demographische Entwicklung. Nachdem der Landrat vor den Herbstferien dem wichtigen kantonalen Leitbild „Älter werden gemeinsam gestalten“ zugestimmt hat, beabsichtigen wir eine umfassende Revision des Gesetzes über die Betreuung und Pflege im Alter.
Land(wirt)schaft
Ich fühle mich auch der Landschaft, der Landwirtschaft, der Natur allgemein, verpflichtet. Die Stärkung der produktiven Landwirtschaft, die Verbindung von naturnaher Produktion und regionaler Vermarktung und die praxisgerechte Umsetzung der Agrarpolitik des Bundes sind im Interesse der Baselbieter Bauernbetriebe und der Bevölkerung zentral. Den neuen Leiter des Landwirtschaftlichen Zentrums Ebenrain, Lukas Kilcher, wählte ich mit diesen Zielsetzungen aus.
(Volks)wirtschaft
In Sachen Wirtschaft ist wichtig, dass insbesondere bestehende Betriebe unterstützt werden, damit sie im Baselbiet weiter wachsen und investieren können. Neue Firmen anzusiedeln ist ein Ziel, bestehende zu fördern, ist langfristig entscheidend. Nötig ist auch die Klärung grundsätzlicher Fragen zum Verhältnis zwischen Wirtschaft und Staat, zur Zusammenarbeit mit den Nachbarn in der Region, zur Koordination der verschiedenen Akteure und zur systematischen Kontaktpflege mit dem Bund.
Strategieentwicklung „Avenir VGD
“Viel stärker als früher stehen langfristige, strategische Schlüsselaufgaben in der VGD an, die den Kanton gesamthaft betreffen. Die Rahmenbedingungen haben sich mit den neuen Anforderungen bezüglich Finanz- und Wirtschaftsentwicklung und auch mit der Verselbständigung der Spitäler geändert. Bis 2015, also innerhalb von etwa 100 Wochen, soll zunächst die Strategie entwickelt und als Folge die Struktur der VGD angepasst werden. Wir wollen die VGD so ausrichten, dass sie im Stande ist, in den Bereichen Wirtschaft, Gesundheit und Landschaft strategische Vorarbeit mit überregionaler Ausstrahlung zu leisten.
Bild: Volksstimme, Lisa Zumbrunn